





Konzept
Das Konzept des Antretens der Bezirke ist angelehnt an den Palio in Italien, ein Wettkampf zwischen den Vierteln einer Stadt oder zwischen benachbarten Gebieten. Einer der berühmtesten ist der „Palio di Siena”. Der Sieger des Palio erhält eine Fahne mit dem Symbol der Stadt und/oder des Stadtpatrons. Die DISTRICTA # 23 ist ein kunstbasierter Wettkampf, der Künstler_innen dazu auffordert, Besucher_in- nen von ihrer Kunst zu überzeugen.
Die Ausstellung möchte Künstler_innen dazu anregen, sich mit den Bezirken der Stadt Wien zu befassen. Es geht uns dabei nicht um eine historische oder soziale Studie, sondern um einen künstlerischen Blick auf Besonderheiten. Wir möchten Künstler_innen bitten, sich auf die Suche nach Inspiration durch die Bezirke zu bewegen, sich in Privatwohnungen zu begeben, mit Bewohner_innen zu sprechen und deren Geschichten zu sammeln, Objekte aus Wohnungen in die eigenen künstlerische Arbeit zu verweben, Bewohner_innen einladen ihre Möbel zu verleihen und auf der DISTRICTA#23 zu besichtigen. Oder selbst Teil der Installation zu werden, Fundsachen aus Parks und Straßen begutachten, Bewegungen und Abläufe an öffentlichen Plätzen zu studieren, Orte ästhetisch zu untersuchen und in den eigenen Kunstprozess und die künstlerische Arbeitsweisen zu integrieren.
Interaktive Installationen und interdisziplinäre Arbeiten werden präferiert. Das Raumformat der künstlerischen Arbeit beträgt max. 2,8m x 3,5m (Pferdebox). Angelehnt an diverse Fernsehformate und frei nach dem Motto: „Die Besten Pferde sind noch im Stall“ ist das zentrale Thema der DISTRICTA#23 die Auseinandersetzung mit „Sichtbarkeit“ im Sinne der Aufmerksamkeit, denn „Aufmerksamkeit“ ist die eigentlich begehrte Währung unserer Zeit.
CREAU
Die CREAU – kurz für „Creative Au“ – ist ein Projekt der Zwischennutzungsagentur NEST in Kooperation mit verschiedensten Kulturveranstalter_innen. Auf einem Teilgelände der Stallungen der Trabrennbahn Krieau bot das weitläufige Areal drinnen wie draußen viel Platz für Design, Musik, Kunst und Kulturevents. Bis Ende September 2018 wurde das 1 Hektar große Gelände abwechslungsreich bespielt. Das Palio wird im Allgemeinen mit Pferden oder anderen Tieren (hauptsächlich Eseln) ausgetragen und so eignetn sich die Stallungen der CREAU als perfekter Referenzort der DISTRICTA # 23.
Partizipative Rezeption
Die Künstler_innen sind anwesend und können beobachten wie die Besucher_innen ihre Kunst wahrnehmen, darüber sprechen und letztlich bewerten. Dem Publikum wird am Eingang angeboten Sticker zu erwerben – Punkte – die sie an den einzelnen Ställen in mehreren Kategorien anbringen und somit „vergeben“ können.
Die Besucher_innen der DISTRICTA #23 werden somit nicht nur zu „innerlichen“ Kunstkritiker_innen, denn sie sind explizit aufgefordert ihr Urteil nach Außen zu tragen. Das Publikum wird eingeladen, Teil des Ganzen zu werden und durch eine kritische und partizipative Auseinandersetzung mit den einzelnen Künstler_innen und Positionen durch die Vergabe von Punkten in einem demokratischen Prozess einzutauchen, der in der Kunst und dem Kunstmarkt sehr unüblich geworden ist. Wir wollen damit versuchen, Barrieren zwischen Kunst und Betrachter_innen abzubauen. Besucher_innen werden zu Kritiker_innen, zu einer Jury, die Kunst auszeichnet. Kunst wird so „de-musealisiert“ – wird zu einer Erfahrung.
Frei nach Friedrich Dürrenmatts „Der Auftrag oder Vom Beobachten des Beobachters der Beobachter” wird auch der Prozess der Rezeption, der Kritik und somit das Publikum – das als Kritiker_innen auftritt – medial begleitet. Die Bewertungskategorien sind bewusst profan gehalten, da möglichst alle ihre Meinung abgeben sollen.
Credits:
Categories: Public Art Intervention, Performance Art, Installation, Live Concert
Date: 27.-30.4.2017
Concept & Curation: SelfSightSeeing Company
Production: Eva Perner, USUS eG., NEST Agentur für Leerstandsmanagement
Location: CREAU, Vienna, Austria
Artists: Itshe & Io, Leslie De Melo, Alexandru Cosarca, Raya Ivanova, Max Kolten, Stephan Genser & Simon Goritschnig, Mariela Schöffman, Anna Lerchbaumer, Jelena Micić, Sandra Kosel, gruener.li, Michael Gülzow, Moya Hoke & Susi Rogenhofer, Naomi Devil, Thomas Havlik & Rica Fuentes Martínez, Kati Bruder, Petra Paul, Daniela Weiss (Litto), Marie-France Goerens, Hanes Stelzhamer & Uwe Bressnig, Play:Vienna, Alexander Mikula & Andrea Neumann, Stefanie Irsigler & Johannes Winkler, Karim El Seroui, Nora Schindler, Maria Burtscher
Concert / performance: Mascha Dabelka feat. Joan, Bird People feat. Silvia Brodi, Ana Threat
Funding: Merkur Versicherungs AG, value one immobilien management GmbH, MA7 Kulturförderung Leopoldstadt, YUMI Käse, Biohof Adamer, F’Horn Rechtsanwälte
Graphic Design: Birgit Guttenberger
Press Public Relations: Marlies Stohl
Light: Mathias Bauchinger
Food Design: Norbert T. Fiedler, Io Tondolo,,
Fotos: Lisa Leutner
Video: Litto, Alexander Mikula & Andrea Neumann
Districta #23
Im Fokus der Ausstellung DISTRICTA #23 stand die künstlerische Auseinandersetzung zu je einem der 23 Wiener Gemeindebezirken. Die Beobachtung von Bewegungen und Abläufen auf öffentlichen Plätzen, die ästhetische Untersuchung von Räumen, der Blick aus dem eigenen Fenster, Gespräche mit Bewohner_innen oder deren Möbel als Leihgabe – all dies wurde in den eigenen Kunstprozess und die künstlerische Arbeitsweise integriert. Es ist der künstlerische Blick auf Besonderheiten, der zählt.
Frei nach dem Motto „Die besten Pferde sind noch im Stall“ geht es auch um die Auseinandersetzung mit „Sichtbarkeit“ im Sinne der Aufmerksamkeit. Deshalb sind die Künstler_innen anwesend und können beobachten, wie die Besucher_innen ihre Kunst wahrnehmen, darüber sprechen und letztlich bewerten. Das Publikum war aufgefordert Punkte in mehreren Kategorien an den favorisierten Stallboxen anzubringen und somit zu werten. Der „innerliche Kunstkritiker“ wird explizit aufgefordert, sein Urteil nach Außen zu tragen und somit Teil des Ganzen zu werden. Mit dieser interaktiv partizipativen Auseinandersetzung sollte die Barriere zwischen Kunst und Betrachter_innen abgebaut und die Kunst „de-musealisiert“ werden.